GROßARL
Pfarrkirche
Hl. Martin & Hl. Ulrich
2024
Restaurierung der Gebr. Brauner-Orgel von 1892
I.Manual: |
C – f´´´ |
Bourdon |
16'
C-h° Holz, ab c1
Zinn gedeckt |
Principal |
8'
C-Ds Holz, E-c1
Prospekt (2024), ab cs1
innen |
Harmonieflöte |
8'
Holz offen, innenlabiert |
Gamba |
8'
C-f° Zink, ab f1 Zinn,
(Mertel 1911) |
Octave |
4'
C-B Prospekt (2024), ab H innen |
Mixtur 3-4f. |
2
2/3' 22/3'+2'+13/5',
ab c2 4'+22/3'+2'+13/5' |
II.Manual: |
C – f´´´ |
Gemshorn |
8'
C&Cs Holz gedeckt (1911), ab D Zinn,
konisch |
Liebl. Gedeckt |
8'
C-fs2
Holz gedeckt, ab g2
Zinn gedeckt |
Salicional |
8' C-H Holz offen, ab c° Zinn |
Dolce |
4'
Zinn, offen, Aufschnitt halbkreisförmig |
Pedal |
C –
d´ |
Subbass |
16' Holz
gedeckt |
Octavbass |
8'
Holz offen |
Cello |
8'
C-c° Nadelholz offen, ab cs° Zinn |
Oberoctavkoppel I Manualkoppel II-I, Oberoctavkoppel II-I,
Unteroctavkoppel II-I Pedalkoppel I, Pedalkoppel II Collection
Fürst Johann II. von Liechtenstein
(1840-1929) besaß eine Jagdwirtschaft im Großarltal und zeigte sich
bereits bei der Erschließung der nach ihm benannten Liechtensteinklamm
großzügig. Auch den Bau der neuen Orgel 1892 unterstützte der Fürst. Er
finanzierte das gesamte Instrument, jedoch unter der Bedingung, dass
eine Orgelbaufirma aus seiner Heimat, nämlich die Gebrüder Brauner aus
Mährisch Neustadt (das heutige Uničov CZ) den Auftrag bekamen. Zu
dieser Zeit wandte die Firma Brauner mehrfach ihr neuentwickeltes
Windladensystem mit Hängeventilen aus Glasplättchen an. Dieser Bauweise
war jedoch – ob es an der Konstruktion lag, oder an den klimatischen
Bedingungen in der Kirche – kein langes Leben beschieden. Bereits für
1897 sind Probleme mit Heulern an den Ventile dokumentiert. Eine
Reparatur durch die Salzburger Firma Mauracher war nicht von dauerhaftem
Erfolg. Schließlich wurde die Orgel 1911 von Hans Mertel / Salzburg
umgebaut. Dabei wurden Orgelgehäuse, Spieltischgehäuse, Pfeifenwerk,
Blasbalg, Registerkanzellen und die Spielwindführung mit Messingrohren
und Konduktenblöcken beibehalten. Die Hängeventilladen wurden zu
normalen Kegelladen abgeändert. Wegen der Neukonstruktion der
Registereinschaltungen mussten der bisherige Tonumfang um zwei Töne von
C-g’’’auf C-f’’’ verkürzt werden. Dafür wurden in der neuen
Spieltischpneumatik zusätzliche Oktavkoppeln für die Manuale vorgesehen.
Das Salicional 8’ wurde ins zweite Manual verlegt, im ersten Manual
wurde stattdessen eine Gamba 8’ eingebaut. 1918 wurden neue
Prospektpfeifen aus Zink eingesetzt, nachdem der Zinnprospekt im
Weltkrieg abgeliefert werden musste.
Weil sich der Umbau durch Mertel sowohl klanglich
als auch technisch bewährt hatte, wurde beschlossen, bei der anstehenden
Restaurierung das Instrument auf dem Zustand von 1911 zu belassen. Die
Arbeiten betrafen vor allem den Austausch von Verschleißteilen, wie die
Belederung der Blas- und Arbeitsbälge, die Kegelhubmembranen und die
Koppel- und Schaltmembranen der Wechselwindapparate im Spieltisch.
Ferner wurden einige Pfeifenraster ergänzt und ein neues Gebläse
eingebaut. Für den bisher funktionslosen Registerschalter „Collection“
wurde eine ungenutzte Schaltung im Registerrelais genutzt: Ist er
betätigt, bleiben die Handregister bei den festen Kombinationen
registriert. Einzelne unpassend ersetzte Metallpfeifen mussten
rekonstruiert werden. Das große C des Subbass 16' wurde beim Umbau 1911,
bei dem die Windladen höhergesetzt wurden, verkürzt und stiess dennoch
an das Gewölbe. Die Pfeife wurde wieder auf die richtige Länge
angestückelt und nach hinten gekröpft. Die neuen Prospektpfeifen aus 75% Zinnlegierung
wurden nach Vorbild der Gebrüder Brauner- Orgel in Sobotin CZ
rekonstruiert.
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