HERRENCHIEMSEE
Ehem.
Pfarrkirche St. Maria
2018
Restaurierung der historischen Orgel von 1668
Manual: |
C,
D, E, F, G, A– c´´´ |
Copel |
8´
Eichenholz, gedeckt |
Fletten |
4´ Eichenholz,
offen |
Principal |
2´ Zinn,
C-e' Prospekt, Diskant ergänzt |
Quint |
1
1/3´
Zinn, repetiert auf c2
nach 2 2/3', rekonstruiert |
Copelbass |
8'
Auszug von C-H aus Copel 8' |
Das Positiv auf
Herrenchiemsee ist mit 1668 datiert und gehört somit zu den ältesten
Orgelwerken Bayerns. Bei den Voruntersuchungen wurden Baumerkmale
gefunden, die eine Urheberschaft der Salzburger Orgelbauer Mathias und
Leopold Rothenburger wahrscheinlich werden lassen. Im Lauf der
Geschichte wurden die Tonhöhe verändert, die Windversorgung umgebaut und
die Klaviatur mehrmals erneuert. Als vorderstes Register war
zwischenzeitlich eine Gamba 8' eingebaut worden. Dann eine Quinte 1
1/3' und zuletzt
1990 eine Oktave 1'. Bei den Innenpfeifen des Principal 2' fanden wir
noch 12 Pfeifen, die von Mensur und Tonsignatur her einer Quinte 1
1/3' zugeordnet werden konnten, die
dann auf c2
in 2 2/3' repetiert. Die originale
Windlade wurde grundlegend restauriert. Ein unterseitig angebautes,
pneumatisches Auslasssystem, welches als kuriose Lösung Heuler und
Durchstecher beseitigen sollte, haben wir entfernt. Die hinterste
Schleife und der zugehörige Registerhebel "Copelbass" stammen noch von
der letzten Restaurierung. Jedoch zeigte die Röntgenuntersuchung der
Pfeifenstöcke, dass die zusätzlichen Bohrungen in der großen Oktave der
Copel 8' auch aus der Erbauungszeit stammen könnten. Daher wurde
beschlossen den Registerzug zu belassen, auch wenn die Sinnhaftigkeit
dieses Bassauszuges nicht so recht geklärt werden konnte. Das Leopold
Rothenburger zugeschriebene Orgelpositiv in Torren bei Hallein wurde für
die Neuanfertigung der Klaviatur als Vorbild herangezogen. Die
Windversorgung mit zwei sechsfaltigen Keilbälgen konnte nach Spuren im
Unterkasten rekonstruiert werden. Ein frequenzgesteuertes Gebläse wurde
zusätzlich eingebaut. Schließlich wurde die Orgel mitteltönig
eingestimmt, in einer Modifikation, die sieben reinen Terzen enthält,
und zusätzlich die Tonarten Es-Dur und H-Dur einigermaßen ermöglicht. Eine
umfangreiche Dokumentation ist in der Werkstatt erhältlich. |
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