LEINS / PITZTAL

Kaplaneikirche Maria Hilf

2025       Restaurierung    4 Register

Manual:   C, D, E, F, G, A c´´´
Coppel   8'        Nadelholz gedeckt
Floete   4'        Nadelholz gedeckt
Superoctav   2'        Zinn, C-d1 im Prospekt
Cymbel   1'        Zinn, einfach, repetiert bei cis1 und cis2

Das grazile Tischpositiv wurde laut Inschrift 1734 erbaut. Es kann aufgrund seiner Baumerkmale - vor allem an der sauber gearbeiteten Windlade und dem Pfeifenwerk - dem Orgelbauer Andreas Jäger aus Füssen zugeschrieben werden. Die fast gerade Stechertraktur wirkt direkt auf die Ventile. Die größten Pfeifen der Coppel 8' sprechen nach hinten aus. Der vierfaltige Keilbalg im Dachrahmen wird mittels des seitlichen Schöpfbalges aufgefüllt.
1901 wurde das Positiv von einem noch unbekannten Ort für die Kaplanei angekauft. Dabei wurden ein zusätzliches Gesims mit bekrönendem Schnitzwerk angebracht und die Fassung überarbeitet. Weil die Tastenfolge der kurzen Oktave damals wohl als verwirrend empfunden wurde, hat man kurzerhand die Pfeifen C, D & E zu E, Fis & Gis abgeschnitten. Dieser Eingriff wurde bereits bei einer späteren Restaurierung wieder rückgängig gemacht
Im Zuge der jetzigen Restaurierung wurden die beiden Blasbälge neu beledert und zahlreiche abgängige Profile am Gehäuse sowie eine Seite des Dachgesimses samt Schnitzwerk ergänzt. Die Windlade und das Pfeifenwerk wurden konservativ behandelt. Bei der Klaviatur mussten wenige Tastenbeläge aus Buchsbaum erneuert werden. Zwei große Holzpfeifen wurden wieder auf ihren ursprünglichen Standort rückgeführt. Das neue Notenpult aus Birnbaum wurde mit den noch vorhandenen Eisenösen am Gehäuse befestigt.
Die 1991 als Inschrift vermerkte Temperierung konnten wir am Pfeifenwerk nicht nachvollziehen. Bei den frisch restaurierten Metallpfeifen wurde daher nach dem Ausgleichen der Intonation auf der Windlade ihre genaue Tonhöhe gemessen. Diese Messung wies auf eine 1/5-Komma-Stimmung mit sechs reinen Quinten und einem geteilten Komma bei C und Fis hin. Diese plausible Temperierung passt gut zu einem Instrument des 18. Jahrhunderts. Sie konnte nun ohne größere Eingriffe in die Pfeifensubstanz angewendet werden. Die Stimmtonhöhe liegt bei 450Hz bei 15°C.
Das Positiv ist nach wie vor ausschließlich mit von Hnd geschöpftem Wind spielbar.