TUNTENHAUSEN

Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt

2019  Neubau im Gehäuse von 1749       II / P    24 Register

I. Hauptwerk:

C – f´´´

Bordun

16´      Fichte / Eiche, ab g' Rohrspunde

Principal

  8´      C-Ds Holz offen, E-f''' 75% Zinn, Prospekt

Flaut major

  8´      Fichte / Eiche, C-G gedeckt, ab Gis offen

Gamba

  8´      75% Zinn, Bügelbärte bis a'

Biffaro

  8´      75% Zinn, ab g°, überschwebend

Octav

  4´      75% Zinn

Flaut minor

  4´      Fichte / Eiche, C-H gedeckt, ab c° offen

Quinte

  2 2/3´  75% Zinn

Superoctav

  2´      75% Zinn

Terz

  1 3/5´  75% Zinn

Mixtur  4fach

  2´      75% Zinn

Trompete

  8´      Deutsche Kehlenbauweise

II. Unterwerk:

C – f´´´

Copel

  8´      Fichte / Eiche gedeckt

Salicional

  8´      C-F aus Copel, ab Fs 75% Zinn Fs-f° ged., ab fs° offen

Spitzflaut

  4´      45% Zinn, konisch

Nasard

  2 2/3´  45% Zinn

Doublette

  2´      75% Zinn

Terz

  1 3/5´  45% Zinn

Vox Humana   8´      Französische Bauweise
Tremulant               Kanaltremulant

Pedalwerk:

C – d´

Violonbaß

16´      Fichte  offen, D-cs° von J.Hackl 1903

Subbaß

16´      Fichte  gedeckt

Octavbaß

  8´      C-Ds Holz offen, E-d' 75% Zinn, Prospekt

Superoctavbaß

  4´      45% Zinn

Posaunbaß

16´      Holzstiefel und -becher, volle Länge



Koppeln: II-I, I-P, II-P
 

Die ursprüngliche Barockorgel in der großen Wallfahrtskirche zu Tuntenhausen wurde 1749 von Johann Andreas Fux aus Donauwörth errichtet. Dieser war wohl auch maßgeblich beim Bau der berühmten und noch erhaltenen Orgel der Fürstenfelder Klosterkirche beteiligt, die sein Vater Johann Georg Fux erbaut hat. Neben dem Gehäuse sind auch noch die Manualklaviaturen erhalten, deren Bauweise einige Ähnlichkeiten zur Fürstenfelder Orgel zeigt. Auch ein Teil einer alten Balgplatte wurde im Turm noch aufgefunden.
1903 wurde das barocke Orgelwerk aufgegeben und durch ein pneumatisches Instrument mit freistehendem Spieltisch von Josef Hackl ersetzt. 1953  bauten die Firmen Schwenk und Wappmansberger die pneumatische Orgel um und erweiterterten sie um ein an der nördlichen Seitenschiffwand platziertes Werk. Zudem wurde das alte Gehäuse um ca. 40cm zur Wand verkürzt um Platz für den Kirchenchor zu gewinnen.
Nach jahrelanger Störanfälligkeit wurde schließlich der Neubau eines rein mechanischen Instrumentes beschlossen. Das schlechte Material der pneumatischen Orgel ließ eine Restaurierung nicht zu.
Als Grundlage für den Neubau diente zum einen das historische Gehäuse welches in Zusammenarbeit mit dem Kirchenmaler Thomas Flanderka restauriert und ergänzt wurde, so dass nun wieder das Gehäuse in seinen bauzeitlichen Dimensionen zur Geltung kommt. Anhand alter Fotografien konnte dabei nicht nur die frühere Gehäusetiefe, sondern auch die ursprüngliche Anordnung der Schleierbretter nachgewiesen werden. Darüber hinaus orientierten wir uns bei der Konzeption an der überlieferten Disposition von Johann Andreas Fux und erweiterten diese sinnvoll im Anklang an süddeutsche Barockorgeln, ohne jedoch das Werk klanglich als reine Stilkopie einzuschränken. Die ergänzten Register sind in der Disposition grau abgestuft wiedergegeben. Im Sinne barocker Orgelspielereien wurde noch ein Windrad installiert, welches auf Messingröhrenglocken das Salve-Regina-Motiv imitiert.
Die historischen Klaviaturen wurden gereinigt und werden weiterhin in der Pfarrei aufbewahrt. Eine Wiederverwendung kam für einen Neubau wegen der zeittypischen kurzen Tonumfänge nicht in Betracht. Jedoch diente ihre Gestaltung als Vorbild für die neuen Klaviaturen.