WEIßKIRCHEN AN DER TRAUN

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

2024       Neubau  II / P   17 Register

I.Hauptwerk:   C – f´´´
Principal   8'        C-ds2 Prospekt, 75% Zinn
Hohlflöte   8'        C-A Holz, ab B 45% Zinn, rohrgedeckt
Octav   4'        75% Zinn
Spitzflöte   4'        45% Zinn, konisch
Superoctav   2'        75% Zinn
Mixtur 4fach   1 1/3'  75% Zinn
II.Oberwerk:   C – f´´´
Copel   8'        Fichte / Eiche gedeckt
Principal   4'        Gs-cs1 Prospekt
Traversflöte   4'        Nußbaum offen, ab c1 überblasend
Quinte   2 2/345% Zinn, konisch
Gemshorn   2'        45% Zinn, konisch
Terz   1 3/5'  45% Zinn, konisch
Cimbel  3fach   1'        75% Zinn
Vox humana   8'        Bauweise nach Callinet
Tremulant                  Kanaltremulant
Pedal: C – d'
Subbass 16´         Fichte gedeckt
Octavbass   8´         Fichte offen
Posaune 16´         Holzbecher und -Stiefel, volle Länge

Koppeln: II-I, I-P, II-P
 

Als das Projekt im Jahr 2020 in die Ausschreibungsphase gelangte, standen von vornherein zwei Gestaltungsrahmen für die Entwicklung eines Orgelkonzeptes fest:
Zum einen die bereits fertig ausgearbeitete Disposition von Mag. Gustav Auzinger von der diözesanen Orgelkomission, der das Projekt von Anfang an betreute. Zum anderen der dafür vorhergesehene, großzügige Platz auf der Empore des wunderbaren spätgotischen Kirchenraumes.
Nachdem sich die vorgegebene Disposition am klassischen Orgelbau des 17. und frühen 18. Jahrhunderts orientiert, war es Ehrgeiz und Ziel, diesem Klang ein adäquates Gesicht zu geben. So haben wir einen Gehäuseaufbau gestaltet, der sich in der Formensprache und den Proportionen an eben diesem Zeitraum orientiert. Die schwarz hinterlegten Schleiergitter und die schlichten Profilleisten zeigen dem Betrachter jedoch, dass das Instrument eindeutig der gegenwärtigen Epoche zuzurechnen ist. Dieser Eindruck wird durch die eingebrannten Textbänder und Muster nach dem Entwurf von Heribert Friedl noch unterstrichen.
Auch im Orgelinneren setzt sich die Verbindung aus barocker Orgelbaukunst und zeitgemäßen Konstruktionsprinzipien fort: Das Pfeifenwerk steht auf gespundeten Windladen aus Massivholz, die mit Dehnungsfugen ausgestattet sind, um Schwankungen der Luftfeuchte gut ausgleichen zu können. Die Spieltraktur mit Wellen aus Eiche und Fichtenholzabstrakten ist an beweglichen Winkelbalken abgespannt, damit der Tastengang konstant bleibt. Die Registerzüge bewegen über lange Holzwellen mit geschmiedeten Armen und eisernen Registerschwertern die Schleifen aus Eichenholz, die auf Dichtungsringen auf langlebigem Kerntuch laufen. Die Windversorgung erfolgt über zwei Keilbälge, die von einem Gebläse gespeist werden. Das Instrument wurde konsequenterweise auch ungleichstufig nach Bach-Barnes temperiert.
Wie in der Diözese Linz schon länger Usus ist, so wurde auch hier eine Prospektgestaltung in Kooperation mit einem zeitgenössischen Künstler angestrebt. Hierfür konnte der in Feldbach geborene Heribert Friedl gewonnen werden,  zu dessen Projekten vor allem "non-visual-objects" zählen.
Er reduzierte seine Gestaltung auf Texte und Formen, die für immer in das Eichenholz des Orgelgehäuses eingebrannt wurden: Auf dem Mittelkranz ein Textband auf Latein, auf dem Untergehäuse die Zahlen 777 (das Gründungsdatum von Weisskirchen) für die Vergangenheit, 2024 für die Gegenwart und drei Punkte für die Zukunft. Und auf dem Notenpult eine aus dem Ortswappen entwickelte Rosette.
Dazu Heribert Friedl:

"Die erste Überlegung war, die runde Form, mit Hilfe von Lasertechnik, in das Holz zu brennen. Was mich an diesem Verfahren störte, war das zu perfekte Ergebnis. Ich entschloss mich daher, mit Hilfe einer ganz einfachen Umsetzung zu einem für mich passenden Ergebnis zu kommen. Die „Wappenrosette“ wird mit Hilfe eines Brandmalkolbens auf das Holz übertragen.
Was mich an dieser Art überzeugt ist, dass das „handschriftliche/handwerkliche“ dem Ganzen noch eine zusätzliche “persönliche/menschliche” Note gibt. Auch etwaige Fehler haben hier eine Berechtigung, Teil vom Ganzen zu sein."

Die Übersetzung des lateinischen Schriftbandes lautet:

DEIN WUNDERBARER KLANG WIRD UNS
IN DIE EWIGKEIT ZU DIR BEGLEITEN